Regionale Umsetzung der Agenda 2030
Die Umsetzung der SDGs kann nur gelingen, wenn auf allen Ebenen - global, national und regional - Maßnahmen gesetzt werden. Die Agenda 2030 bezieht sich an mehreren Stellen auf die Notwendigkeit enger Zusammenarbeit mit regionalen und lokalen Behörden, Organisationen und der Zivilgesellschaft, um die Umsetzung der 17 SDGs zu gestalten. Die Vereinten Nationen (VN) beschlossen mit der Agenda 2030 globale Ziele, die auch durch regionale und lokale Maßnahmen umgesetzt werden. Dabei spielen regionale Gegebenheiten eine wichtige Rolle.
Zudem verfügen regionale Stakeholder – sei es aus Verwaltung, Politik oder Zivilgesellschaft – über lokales Wissen zu den Umständen, Lebenssituationen und Entwicklungen, die keine andere Ebene in die Umsetzung einbringen kann. Die Koordination und Unterstützung zwischen den Ebenen ist daher essentiell, um sicherzustellen, dass an einem Strang gezogen wird.
Für Österreich wird im Ausblick des 2. FNU und in einem Beschluss der Landeshauptleutekonferenz vom 3. November 2023 betont, diese Ebenen noch besser verzahnen zu wollen. In diesem Sinne meint SDG-Lokalisierung nicht nur die Umsetzung der Agenda 2030 durch regionale Verwaltungseinheiten/Gebietskörperschaften und Stakeholder, sondern auch die Einbringung von Perspektiven und Erkenntnissen aus den Bundesländern, Städten und Gemeinden in den globalen Diskurs zu Nachhaltiger Entwicklung.
Die Interministerielle Arbeitsgruppe zur Umsetzung der Agenda 2030 erachtet die weitere Regionalisierung der SDG-Umsetzung als logischen und wichtigen nächsten Schritt für die Umsetzung in Österreich. Die SDG-Lokalisierung ist dementsprechend im aktuellen Arbeitsprogramm der IMAG Steuerungsgruppe als längerfristige Priorität verankert.
Regionale SDG-Umsetzungsberichte als Instrument zur SDG-Lokalisierung
Freiwillige Regionale Umsetzungsberichte (FRU, auf englisch: Voluntary Local Review, VLR) gewannen international in den letzten Jahren an Bekanntheit und Wertschätzung. Diese regionalen SDG-Umsetzungsberichte können von Bundesländern, Regionen, Städten oder Gemeinden vorgelegt werden. FRUs sollen diesen die Möglichkeit bieten zu zeigen, wie sie die Nachhaltige Entwicklung ihres Ortes vorantreiben, welche Erfolge sie in diesem Bereich bereits erzielen konnten und welche Erkenntnisse sie daraus für die Zukunft ableiten.
Um die mögliche Erarbeitung eines FRU aus Österreich zu fördern, erarbeitete das Bundeskanzleramt ein "Handbuch zur Erstellung Freiwilliger Regionaler Umsetzungsberichte", welches innerhalb der IMAG Agenda 2030 abgestimmt und von der NHK-K positiv zur Kenntnis genommen wurde. Ziel des Handbuches ist es für österreichische Verwaltungseinheiten/Gebietskörperschaften die internationalen Erfahrungen und Unterlagen zu dem Thema gebündelt und leicht verständlich zu Verfügung zu stellen. FRUs haben keine strikten Vorgaben, eine Schwerpunktsetzung auf bestimmte SDGs ist daher sinnvoll. Außerdem flossen die Erfahrungen aus dem Erstellungsprozess der beiden österreichischen FNUs ein.
Nachhaltigkeitskoordinatorinnen und -koordinatoren der Bundesländer
Im Rahmen des Expertengremiums der Nachhaltigkeitskoordinatorinnen und -koordinatoren (NHK-K) erfolgt ein regelmäßiger Austausch zu den und Koordination der Aktivitäten in den Bundesländern, des Bunds und auf lokaler Ebene. Im Jahr 2017 lud das Bundeskanzleramt die Länder ein, landesspezifische Ansprechpersonen zur Agenda 2030 ("SDG Focal Points") namhaft zu machen, die seitdem Teil der NHK-K sind.
Weitere Informationen: NHK-K
Ein weiteres Gremium ist die bundesweite Arbeitsgruppe "Zukunft lokal gestalten", die aus der Lokalen Agenda 21 erwachsen ist. Diese dient dem regelmäßigen Austausch zwischen den Bundesländern und dem Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLUK) zu Themen der Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern sowie nachhaltiger Entwicklung.
Weitere Informationen: Arbeitsgruppe "Zukunft lokal gestalten".
Erfolgsgeschichten auf regionaler und lokaler Ebene
Maßnahmen zur Umsetzung der Agenda 2030 durch die Bundesländer reichen von Aktionsplänen, wie etwa dem Aktionsplan "Raumbild Vorarlberg 2030", über integrierte Strategien wie der "Klima- und Energiestrategie SALZBURG 2050" bis hin zur "Smart Klima City Strategie Wien". Die Nachhaltigkeits- und Klimastrategie "Leben mit Zukunft" des Bundeslandes Tirol und die "Klimastrategie Burgenland 2030" mit ihren rund 120 Maßnahmen, die jeweils mit den Nachhaltigen Entwicklungszielen verknüpft sind und den Weg in eine klimaneutrale Zukunft weisen, sind weitere strategische Ansätze für Nachhaltigkeit. Mit der Initiative "Agenda.Zukunft" setzt Oberösterreich Schwerpunktmaßnahmen und Pilotprojekte zur Förderung der lokalen Mitgestaltung um. In Niederösterreich wird der jährliche "Niederösterreichische Umwelt-, Klima- und Energiebericht" mit einem innovativem SDG-Managementtool verknüpft. In der Steiermark werden die SDGs mit den Wirkungszielen des Bundeslandes verknüpft. Darüber hinaus sind den Handlungsfeldern des Kärntner Regierungsprogramms 2023 bis 2028 die 17 SDGs zugrunde gelegt.
Auch Gemeinden und Städte bringen sich aktiv in die SDG-Umsetzung mit ein. Sie zeichnen sich durch ihr vielfältiges und innovatives Wirken aus. Die "Agenda Vorbilder" des BMLUK geben hierzu einen Einblick. Im Jahr 2025 wurden die Gemeinden Weißbach, Rankweil, Wieden, Ried im Innkreis und Baumkirchen ausgezeichnet.
Mit der Veranstaltungsreihe "Stadt und Land in die Zukunft denken" rücken das BMLUK, die NHK-K, der Österreichische Städtebund und der Österreichische Gemeindebund die Agenda 2030 für österreichische Städte und Gemeinden in den Mittelpunkt und fördern den Austausch. Erfahren Sie hier mehr zu den 4 bereits stattgefundenen Tagungen.
Weitere Informationen zu den Aktivitäten der Bundesländer:
Weitere Informationen zu den Aktivitäten der Gemeinden und Städte: