Semantik-Pragmatik
Übung
Frage:
Liegt in den folgenden Verwendungsweisen von alt jeweils auch die gleiche Bedeutung vor? Wenn nein,
versuche die jeweiligen Bedeutungen anzugeben. Wie lautet das jeweilige Gegenteil von alt?
a) Paula sah eine alte Frau (mit weißen Haaren)
[<=> jung]
b) ein altes Gebäude
[<=> neu]
c) eine alte Freundin (aus Kindertagen)
[<=> eben erst kennengelernt]
Frage:
Um welche Form der semantischen Beziehung handelt es sich bei den folgenden Ausdrücken?
a) Fritz hat fleißig studiert. Danach betrat er die Universität.
Der Verwaltungsrat ist zusammengetreten. Die Universität führt Bachelor-Studiengang ein.
[Polysemie] [Bedeutung: Gebäude vs. Institutionen]
b) Die Walfische gehören zu den Säugetieren. Dieser Fisch schwimmt im warmen Meer.
Die Walfische gehören zu den Säugetieren. Dieser Fisch schwimmt in der warmen See.
[Synonymie]
c) Komponentialsemantik war in den 70ern modern. Heute modern die komponentialsemantischen Bücher
in den Bibliotheksarchiven.
[Homographie]
d) Der Ball ist rund. Der Ball dauert 90 Minuten.
[Homonymie]
Frage:
In welcher semantischen Relation stehen die folgenden Lexeme:
natürlich – künstlich, Zukunft -Vergangenheit
Antonymie
Stockwerk – Etage; Fernsprecher – Telefon
Synonymie
Besteck – Gabel; Blume – Rose; Naturwissenschaft - Biologie
Hyperonymie – Hyponymie
gut – böse, gestern - morgen
Antonymie
Frage:
In welcher semantischen Relation stehen die folgenden Lexeme:
sich fortbewegen, laufen, schreiten, gehen
Hyperonymie – Hyponymie
Wurzel: Haarwurzel, Nasenwurzel
Polysemie
hart – weich, früher - später
Antonymie
Der Rat – das Rad
Homophone
modern – modern
Homographe
Was ist der Unterschied zwischen Homonymie (bzw. Homophone) und Polysemie?
Homophone: Wörter, die phonetisch identisch sind, aber zwei ganz verschiedene Bedeutungen haben.
Homophone werden in Wörterbüchern als einzelne Einträge angegeben:
Wörterbucheintrag von Homophonen:
1. Jura, Rechtswissenschaft, 2. Jura, ein Gebirge zwischen Frankreich und der Schweiz
Bei Homophonen geht es um zwei unverwandte Wörter, die nur zufällig identisch klingen.
Bei Polysemie hat ein Wort mehrere verwandte Bedeutungen. Polyseme gelten als ein Wort und werden in
Wörterbüchern zusammen in einem Eintrag dargestellt:
Wörterbucheintrag von Polysemen:
Brücke, 1. Struktur über einem Fluss oder ähnliches, 2. Zahnprosthese, 3. eine
verbindende Funktion, 4. Kommandozentrale eines Schiffes, u.s.w.
Die prototypische Bedeutung von Brücke (1) ist eine architektonische Struktur, die ein Gebiet mit einem
anderen verbindet. Bedeutung 2 ist eine medizinische Struktur, die die Lücke zwischen zwei Zähnen
überbrückt. Die dritte Bedeutung ist irgendetwas, auch etwas abstraktes, das zwei Sachen verbindet
(Beethovens Musik ist eine Brücke von Klassik zur Romantik). Bedeutung 4 kommt von der brückenartigen
Form dieser Struktur auf Dampfschiffen.
Frage:
Erklären Sie unter Bezugnahme auf Selektionsbeschränkungen, wie die metonymischen Verschiebungen
von Universität in den folgenden Sätzen zustande kommen:
Die Universität liegt im Süden der Stadt.
Lage der Universität, Gebäude der Universität
Die Universität hat die theologische Fakultät geschlossen.
Verwaltung, Rektor
Die Universität beginnt wieder am 14. Oktober.
Semester
Frage:
Sind die folgenden Wörter Teile des Ganzen? Nennen Sie das Hyperonym bzw. das Ganze!
a. Mutter, Vater
b. gehen, fahren, fliegen, laufen
c. Auge, Mund, Nase, Wimpern, Augenbrauen
d. Ankara, Berlin, Barcelona, Paris
e. Gabel, Messer, Löffel
f. Tulpe, Rose, Lilie
Frage:
Welche logischen Beziehungen bestehen zwischen den folgenden Wortpaaren?
Fahrzeug– Bus
Implikation
Bus – Straßenbahn
Kontrarität
möglich– unmöglich
Kontradiktion
angenehm– unangenehm
Kontrarität
kaufen– verkaufen
Kontrarität
über- unter
Kontrarität
Frage:
Machen Sie eine Komponentenanalyse dieser Wörter:
Mensch, Lebewesen, Mann, Frau, Kind, Junge, Mädchen
Lebewesen Mensch Mann Frau Kind Junge Mädchen
[BELEBT] + + + + + + +
[MENSCHLICH] 0 + + + + + +
[ERWACHSEN] 0 0 + + - - -
[WEIBLICH] 0 0 - + 0 - +
Frage:
Geben Sie für die folgenden Satzpaare an, ob eine Implikationsbeziehung (Implikation =logische
Schlussfolgerung) zwischen den beiden Sätzen besteht. Wenn ja, geben Sie an, welcher Satz welchen impliziert.
S1: Peter hat Anna umgebracht.
S2: Anna ist tot.
S1 impliziert S2
S3: Hans geht mit Uta ins Kino.
S4: Uta geht ins Kino.
S3 impliziert S4
S5: Klaus fährt oft zu schnell.
S6: Klaus hat viele Punkte in Flensburg.
Zwischen den beiden Sätzen bestehen keine Implikationsbeziehungen.
S7: Einige Studenten gehen gelegentlich in die Mensa.
S8: Alle Studenten gehen gelegentlich in die Mensa.
S8 impliziert S7
Frage:
Bestimmen Sie jeweils die semantischen Relationen zwischen den beiden Sätzen und geben Sie kurze Definitionen
dieser Relationen!
S1: Hans ist nüchtern.
S2: Hans ist betrunken.
S1 und S2 sind konträr: Sie schließen einander aus, können aber beide falsch sein.
S3: Angelika ist mit Klaus verheiratet.
S4: Klaus ist mit Angelika verheiratet.
S3 und S4 sind äquivalent: Wenn einer wahr ist, muss der andere auch wahr sein.
S5: Alle Menschen sind belebt.
S6: Manche Menschen sind unbelebt.
S5 und S6 sind Kontradiktionen: Wenn einer der beiden Sätze wahr ist, ist der andere falsch.
S7: Jede Eule ist eine Eule.
S8: Eulen sind Vögel.
S7 und S8 sind äquivalent: Wenn einer wahr ist, muss der andere auch wahr sein.
Frage:
Bestimmen Sie jeweils die semantischen Relationen zwischen den beiden Sätzen und geben Sie kurze
Definitionen dieser Relationen!
S1: Heute ist Donnerstag.
S2: Morgen ist Freitag.
S1 und S2 sind äquivalent: Wenn einer wahr ist, muss der andere auch wahr sein.
S3: Die Dinosaurier sind ausgestorben.
S4: Manche Dinosaurier leben noch.
S3 und S4 sind Kontradiktionen: Wenn einer der beiden Sätze wahr ist, ist der andere falsch.
S5: Das Wasser ist kalt.
S6: Das Wasser ist warm.
S5 und S6 sind konträr: Sie schließen einander aus, können aber beide falsch sein.
S7: Klaus hat das Paket bei der Post abgegeben.
S8: Das Paket wurde von Klaus bei der Post abgegeben.
S7 und S8 sind äquivalent: Wenn einer wahr ist, muss der andere auch wahr sein.
Frage:
Entscheiden Sie sich, ob die folgenden Modalverben objektiv oder subjektiv verwendet werden. Schreiben Sie die Sätze um: Zeigen Sie dabei die
Bedeutung des objektiven Modalverbs bzw. den Sicherheitsgrad der Einschätzung des subjektiven Modalverbs (und wer diese Einschätzung
macht).
1. a. Er möchte nach Tahiti reisen.
b. Er mag nach Tahiti reisen.
Objektiv: Er hat den Wunsch, nach Tahiti zu reisen.
Subjektiv: Ich denke, dass er vielleicht nach Tahiti reist.
2. a. Dürfte /Darf ich auf die Toilette gehen?
b. Er dürfte auf der Toilette sein.
Objektiv: Er bittet um Erlaubnis, auf die Toilette gehen zu dürfen
Subjektiv: Ich glaube, dass er wahrscheinlich auf der Toilette ist.
3. a. Der Hund soll die Hausaufgaben gefressen haben.
b. Der Schüler soll seine Hausaufgaben machen
Subjektiv: Ich denke, dass der Hund möglicherweise die HA gefressen hat.
Objektiv: Es ist förderlich, dass der Schüler seine HA macht.
4. a. Meine Schwester könnte gerade im Raum singen.
b. Meine Schwester kann gut singen.
Objektiv: Meine Schwester hat Fähigkeit, gut zu singen.
Subjektiv: Ich glaube, dass sie gerade im Raum singen könnte.
Frage (Pragmatik):
1. Nennen Sie drei Beispiele für Äußerungen, die der Form nach Fragesätze sind, mit denen jedoch
andere Sprechakte als Fragen vollzogen werden?
2. Searle unterscheidet in seiner Klassifikation von Sprechakten u.a. direktive und kommissive Sprechakte.
Wo liegen nach Searle die wichtigsten Unterschiede und Gemeinsamkeiten von direktiven und
kommissiven Sprechakten?
3. Wählen Sie aus den folgenden Verben diejenigen aus, die (i) kommissive und (ii) direktive Sprechakte
bezeichnen:
feststellen, einladen, anordnen, taufen, bitten, drohen, versprechen, warnen, fragen, danken, schuldig,
sprechen, erlauben
4. Analysieren Sie die folgenden Sätze nach Sprechakttheorie!
a. Wir danken Ihnen für Ihre Mitarbeit.
b. Präsident: „Hiermit ist der Krieg erklärt.“
c. „Ich werde dich nie wieder anlügen!“
d. Könnten Sie morgen früher kommen?
e. Am 31. März finden in der Türkei Kommunalwahlen statt.
Antworten (Pragmatik):
1. Nennen Sie drei Beispiele für Äußerungen, die der Form nach Fragesätze sind, mit denen jedoch
andere Sprechakte als Fragen vollzogen werden?
Beispiele:
Kannst du mir kurz zuhören?
komissiv
Wer weiß das schon? (rhetorische Frage, eigentlich eine Aussage: niemand weiß das.)
repräsentativ
Warum kann man sich nie auf dich verlassen? (Vorwurf)
expressiv
Antworten (Pragmatik):
2. Searle unterscheidet in seiner Klassifikation von Sprechakten u.a. direktive und kommissive Sprechakte.
Wo liegen nach Searle die wichtigsten Unterschiede und Gemeinsamkeiten von direktiven und
kommissiven Sprechakten?
a) Eine Gemeinsamkeit der direktiven und kommissiven Sprechakte liegt in der Welt-auf-Wort-
Ausrichtung.
Unterschiede zeigen sich beim psychischen Zustand des Sprechers (bei Kommissiva liegt eine Absicht des
Sprechers vor, bei Direktiva dagegen ein Wunsch des Sprechers).
Ein weiterer Unterschied liegt im illokutionären Zweck, der bei Kommissiva darin liegt, den Sprecher auf
eine Handlung festzulegen, bei Direktiva dagegen darin besteht, den Hörer zu einer Handlung zu
bewegen.
Antworten (Pragmatik):
3. Wählen Sie aus den folgenden Verben diejenigen aus, die (i) kommissive und (ii) direktive Sprechakte
bezeichnen:
feststellen, einladen, anordnen, taufen, bitten, drohen, versprechen, warnen, fragen, danken, schuldig,
sprechen, erlauben
(i) Kommissiv: drohen, versprechen
(ii) Direktiv: anordnen, bitten, warnen, fragen, erlauben
(iii) Deklarativ: taufen, schuldig
(iiii) Expressiv: einladen, danken
(iiiii) Repräsentativ: sprechen, feststellen
Antworten (Pragmatik):
4. Analysieren Sie die folgenden Sätze nach Sprechakttheorie!
a. Wir danken Ihnen für Ihre Mitarbeit.
expressiv
b. Präsident: „Hiermit ist der Krieg erklärt.“
deklarativ
c. „Ich werde dich nie wieder anlügen!“
komissiv
d. Könnten Sie morgen früher kommen?
direktiv
e. Am 31. März finden in der Türkei Kommunalwahlen statt.
repräsentativ